Starke Menschen -Dienst in der Notfallseelsorge
Liebe Leserin, lieber Leser,
mein Name ist Sabine Beyer, Jahrgang 67, verheiratet, zwei Töchter. Ich bin „spätberufene“ Pfarrerin mit halber Stelle in der Emmausgemeinde Rodgau-Jügesheim und seit dem 01.08.2017 auch in der Leitung der ökumenisch verantworteten Notfallseelsorge in Stadt und Kreis Offenbach tätig. Als Team von ca. 20 evangelischen und katholischen Hauptamtlichen sowie auch zunehmend Ehrenamtlichen übernehmen wir Bereitschaftsdienste in 3 Schichten von je 8 Stunden und treffen uns regelmäßig zu Einsatznachnachbesprechungen. Unser Anliegen ist es, dass Kirche auch rausgeht zu Menschen in akuten seelischen Notlagen. Gerufen werden wir über die Leitstellen in Offenbach und Dietzenbach, nicht durch Privathaushalte. Für die längerfristige Begleitung von Menschen verweise ich auf den jeweiligen Gemeindepfarrer.
Was sollte jemand mitbringen, der sich in der Notfallseelsorge engagieren will? Zunächst Unerschrockenheit im Umgang mit Leid und Tod, denke ich. Auch wenn die meisten Einsätze im häuslichen Bereich stattfinden und nicht bei Verkehrsunfällen oder gar in dramatischen Großschadenslagen, sollte man keine Berührungsängste haben davor, etwa Angehörigen erfolglos reanimierter Menschen beizustehen und dabei teils mit lautstarken Emotionen konfrontiert zu werden teils mit absoluter Schockstarre.
Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen sind unabdingbar, um in Kontakt zu kommen mit den Betroffenen, ein bisschen Ruhe und Ordnung in die Situation hineinzubringen.
Für mich war gleich mein erster Einsatz eine motivierende Erfahrung: die Mutter eines Drogentoten bedankte sich ausdrücklich für die Aussegnung, das gemeinsame Gebet, die Gelegenheit, sich in Ruhe zu verabschieden. Danach erst wurde der Leichnam zur Obduktion abtransportiert. Dann empfinde ich so ähnlich wie Paulus:
…meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, auf dass die Kraft Christi bei mir wohne. 2. Kor ,12,9
Übrigens unterstützt die Evangelische Kirchen in Hessen und Nassau Menschen, die sich ehrenamtlich in der Notfallseelsorge engagieren wollen in vielerlei Hinsicht, etwa beim Beantragen der Freistellung durch den Arbeitgeber, und spendiert über die Grundausstattung hinaus € 200,-- „Begrüßungsgeld“. Wer Interesse verspürt, nach entsprechendem Lehrgang und Hospitationsphase mitzumachen, kann sich gerne melden unter:
sabine.beyer@notfallseelsorge-of.de telefonisch: 0157 89700815