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Kerzenhelle wird die Nacht

Kerzen vertreiben den Regen der Adventsnacht

Gemeinsam und in Gruppen erfreuten der Posaunenchor, die Alphornbläser und der Orwischer Dreigesang die Zuhörer

Gemeinsam und in Gruppen erfreuten der Posaunenchor, die Alphornbläser und der Orwischer Dreigesang die Zuhörer

Posaunenchor, Alphornbläser und der Orwischer Dreigesang künden von der Weihnacht

„Kerzenhelle wird die Nacht“: in der Petruskirche und um sie herum (soweit der Regen es erlaubte) erleuchteten zahllose helle Flammen die dunkle Adventsnacht und kündeten vom Licht im Dunkel. Der Titel, einem Weihnachtsgedicht von Theodor Storm entnommen, wurde von den Musikerinnen und Musikern auch musikalisch umgesetzt. „Machet die Tore weit“ -  mit diesem Bläserruf eröffnete der Posaunenchor in seiner Petruskirche ein gefühlvolles und besinnliches Adventskonzert und damit die letzten erwartungsvollen Tage vor dem Christfest. Erstmals gemeinsam als Versuch, gelang das Experiment auf Anhieb: der nur mit Kerzen erhellten Kirchenraum war voll besetzt.

Der Posaunenchor im Wechsel mit drei Alphörnern, die von drei seiner Bläser gespielt wurden,  präsentierte zusammen mit  dem „Orwischer Dreigesang“, durchaus stilecht von Sprache und Musik interpretiert von Rudi Hagenauer, Alfons Weckesser und Albin Kaufmann ein berührendes Konzert mit adventlichen Weisen. Vikarin Annika Theophil und Pfarrer Oliver Mattes führten durch das Programm mit kurzen Worten zu den präsentierten Stücken – weitgehend bekannte weihnachtliche Weisen in anspruchsvollen Arrangements – sowie mit ruhigen, stillen Texten, die sie zwischen den Stücken vortrugen. Auch Rudi Hagenauer unterstrich diese Stimmung mit dem Gedicht von Ludwig Thoma: „Im Woid is‘ so staad“ – „staad“, also ruhig, beschaulich und besinnlich war die Stimmung des gesamten Abends, mit Ausnahme der Pause. Glühwein und Punsch, eigentlich für ein stimmungsvolles Zwischenspiel im Freien gedacht, wurden weitgehend unter den Dächern von Gemeindehaus und Kirche gekostet, im Ohr der Klang der Alphörner, die sich – bei ihrer Materialempfindlichkeit – notgedrungen auch unters Dach zurückziehen mussten. Dennoch hatte der Himmel ein Einsehen und ließ es für kurze Zeit trocken bleiben unter dem erleuchteten Stern am Kirchturm. Danach genossen die Besucher den zweiten Teil des Konzerts. „Einen Stern wünsch ich dir, zu dem die Träume himmelwärts steigen“ – bei dieser Musik war Träumen und Genießen sehr einfach. Man spürte buchstäblich die Engel durch die Kirche schweben. Klassische Weihnachtslieder wie etwa „Es ist ein Ros entsprungen“, vom „Dreiklang“ in alpenländischer Innigkeit dargeboten, ließen die Zuhörer ebenso zu sich kommen  wie etwa das großartige Trompetenduett von Helmut Weckesser und Posaunenchorleiter Michael Hitzel. Und das alles kostenlos – wer mit einer Spende für die Bedürftigen in der Stadt half, ward gerne gesehen; doch derzeit wird hier sehr viel eindrucksvolle Musik zum Nulltarif angeboten, um den Rödermärker Bürgern im  kleineren Rahmen Kultur auch jenseits der großen Städte zu ermöglichen. Nicht nur die letzten Konzerte in der Petruskirche beweisen, dass dies gerne angenommen wird, ganz besonders in dieser Zeit der Erwartung und ganz besonders, wenn Musikerinnen und Musiker aus der eigenen Stadt so anspruchsvolle Leistungen präsentieren.

Christine Ziesecke


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