WeinWanderWochenende 2018
Unterwegs in der "Schwäbischen Toscana"
Kategorie: Allgemein, Nachrichtenarchiv, Familien
Bildrechte: Volker Rauch
Etwas höher gelegen, bietet sich von hier ein herrlicher Blick hinab ins Sulmtal und auf den Breitenauer See, einen Stausee. Man blickt auf sanfte Hügel mit Wald oder Weinreben und verstreut dazwischen gemütliche Dörfer oder kleine Städtchen. Einfach bezaubernd! Wen wundert es da, dass man dieses Gebiet auch die „schwäbische Toscana“ nennt.
Alle Weinwanderfreunde trafen pünktlich ein und nach dem gemeinsamen Abendessen versammelten wir uns in einem von fleißigen Helfern hübsch gestalteten Raum zur ersten Weinprobe. Eine sympathische junge Winzerin präsentierte ihr Weingut Gruber, ihre Weine und auch die dazugehörigen Trauben. Das war für uns eine Premiere. Freudig kosteten wir die Früchte und verglichen ihren Geschmack mit dem des Weines. Die verschiedenen Trauben unterscheiden sich auch äußerlich in der Farbe und Größe, sie stehen ganz dicht zusammen oder weiter auseinander und es gibt sogar Trauben mit „Flügeln“. Wie die Weine ausgebaut werden, so erfuhren wir, richtet sich vor allem nach dem Geschmack der Kunden. „Wir haben viele Trockentrinkerkunden!“, verriet die Winzerin. An diesem Wort haben wir uns sehr erfreut und werden es so schnell nicht vergessen.
Mit Sonnenschein wachten wir am Morgen auf und waren gespannt auf die bevorstehende Wanderung. Ich kann jetzt schon sagen, dass die Strecke ganz besonders war und den Augen unzählige Abwechslungen bot. Der Weg führte uns auf weichem Boden durch lichte Wälder, durch deren Blätterdach sich Sonnenstrahlen ihren Weg bahnten und Muster auf den Boden malten. Es ging stets bergauf oder bergab, am Waldrand entlang, durch Wiesen, auf ganz schmalen Pfaden, wir entdeckten eine Kuhherde oder sahen Weinberge, deren Trauben verlockend leuchteten. Dazwischen gab es auch sehr „knackige“ Anstiege, die uns auf eine gewisse Höhe brachten und immer wieder diese wunderbaren Ausblicke über die Landschaft, die alle Anstrengung vergessen ließ. Vorbei an einem Zisterzienserkloster, das heute Behinderte beherbergt, wanderten wir hinauf zur Burg Löwenstein, der Ruine einer mittelalterlichen Burg. Ein herrlicher Rundblick erwartete uns. Von einer „Magd“ des Mittelalters erfuhren wir Interessantes über die Burg und durften auch den Turm besteigen, der zu einer noch schöneren Aussicht führte. Von jetzt an ging es nur noch talwärts bis zum Koppenhöfer Weingut in Löwenstein-Rittelhof. Die Winzerin begrüßte uns mit einem „Gute-Laune- Dip“, Griebenschmalz und lecker duftendem Brot. Es war eine unterhaltsame, kurzweilige Weinprobe mit wohlschmeckenden Weinen und einer leckeren Vesperplatte, die als Besonderheit einen Wildfleischkäse enthielt. Beschwingt durch den Wein schafften wir dann auch noch den Rückweg stets recht steil bergauf hinauf zu der Tagungsstätte. Der erlebnisreiche Tag klang aus mit Liedern aus der Mundorgel und natürlich noch einem Gläschen Wein.
Am Sonntag trafen wir uns wie immer zu einer Andacht. Mit Gesang, begleitet von zwei Gitarren, begrüßten wir den neuen Tag. Frithjof Decker berührte uns mit einer kleinen Geschichte zum Thema Brücken bauen und gab uns Impulse auch über das Bauen von Brücken in unserem eigenen Leben nachzudenken.
Anschließend fuhren wir nach Öhringen zur verabredeten Stadtführung. So unterschiedlich wie Weinproben sein können, so unterschiedlich kann man auch durch eine Stadt geführt werden. Unser Stadtführer Herr Cornelius wollte sein großes Wissen über Öhringen gschwind mal an uns weitergeben. So gab es viele Namen und Daten, aber wenig zum Schmunzeln und Behalten. Wir erfuhren den Unterschied zwischen Altstadt und Kernstadt, besuchten die Kirche und kamen an einem Heilkräutergarten vorbei, ähnlich dem in Seligenstadt.
Alle freuten sich jetzt auf das gemeinsame Essen im Gasthaus Krone, in dem auch schwäbische Spezialitäten angeboten wurden und das den Abschluss unseres Wochenendes bildete.
Hans und Marlene Geppert haben für uns zehn Jahre das Weinwanderwochenende geplant, alles organisiert, durchgeführt und natürlich sind sie auch die Wege vorher abgelaufen. Jetzt ziehen sie sich aus der Planung zurück und wollen einfach nur genießen. Das habt ihr verdient! Vielen Dank für die wunderbaren Zeiten.
Wer Wein mit Andacht trinkt, betet, wer ihn säuft, sündigt!“ Diesen Satz von Martin Luther haben wir auf alle Fälle beherzigt.
Zum Schluss nur noch gschwind die Auflösung: NOTRUFSÄULE
Angelika Archinal