WeinWanderWochenende 2021
Unterwegs im Würzburger Weinland
Corona war auch dieses Jahr gegenwärtig: Um Formalitäten beim Check-in abzukürzen, wurden unsere Impfzertifikate bereits vor Anreise zur Herberge gesandt. Mahlzeiten wurden unter strenger Regie des Küchenpersonals, in engen Zeitfenstern getaktet, getrennt nach Reisegruppen ausgegeben.
Die erste Weinprobe wurde von Herrn Sauer, einem ausgebildetem Weindozenten präsentiert. Er stellte uns 8 typische Weine von verschieden Winzern vor und verschaffte uns einen guten Einblick in die Vielfalt fränkischer Weine.
Am nächsten Morgen begann unser Wandertag mit einer Busfahrt zu den Rebhängen am Main. Kaum starteten wir den Fußmarsch zur Haltestelle, verdunkelte sich der Himmel und es fielen erste Regentropfen. Während der Fahrt prasselten heftige Regengüsse nieder, doch unsere Hoffnungen erfüllten sich: Als wir am Ziel, dem Eibelstädter Marktplatz eintrafen, hörte der Regen auf und mehr und mehr setzte sich die Sonne durch.
Vom Marktplatz führt uns der Weg durch den Weinort und anschließend direkt in die Weinberge Frankens. Nach kurzem, aber steilen Anstieg erreichten wir den Kulturwanderweg, der uns umfassend über die gefälschten Eibelstädter Fossilien informierte.
Hinter einer Unterführung der Autobahn A3 bewältigten wir den 2. Anstieg zu einem Weg oberhalb der Weinberge, der uns durch einen typischen Trocken-Niederwald zum Aussichtspunkt Randersackerer Sonnenstuhl führte. Von hier war der Blick über das Maintal mit seinen Weinbergen zur Stadt Würzburg grandios, der Ort bot auch den passenden Rahmen für unsere Andacht. Anschließend führte uns ein relativ steiler Abstieg direkt nach Randersacker zur 2. Weinprobe im Weingut König.
Hier erklärte uns der Winzer, dass man Wein gut „durchkauen“ muss. Erst dadurch dehnen sich die flüchtigen Aromastoffe so weit in den Nasenraum aus, dass man beim Ausatmen den „retronasalen Effekt“ erleben kann. Zur Halbzeit der Weinprobe stimmte eine Kellerführung unter Kerzenschein auf die nächsten Weine ein.
Der Rückweg zur Jugendbildungsstädte konnte wahlweise zu Fuß, oder mit dem Bus bewältigt werden. Um pünktlich das zugewiesene Zeitfenster für das Abendessen zu erreichen, war der Rückweg eine sportliche Herausforderung.
Den Abend ließen wir gemütlich im Seminarraum ausklingen, wobei wir am fortgeschrittenen Abend die Corona gerechte Anordnung der Tische in ein kommunikativeres Arrangement umwandelten.
Sonntag fand dann die traditionelle Stadtführung durch Würzburg statt.
Hier wurde durch ein Bildwerk an der Marienkappelle das Geheimnis der Jungfernzeugung enthüllt: Durch einen Schlauch, auf dem das Jesuskind bäuchlings und kopfüber direkt aus dem Himmel auf die Erde gleitet, ist Maria direkt mit Gott verbunden. Dabei bemühen sich zwei anwesende Engel redlich, Maria in die Geschehnisse einzuweihen.
Im 17. Jahrhundert haben die Fürstbischöfe in Würzburg „cuius regio, eius religio“ konsequent durchgesetzt: Mitglieder anderer Glaubensgemeinschaften und Konfessionen wurden vor die Wahl gestellt, binnen einer Frist von 3 Tagen der katholischen Kirche beizutreten, oder die Stadt ohne Entschädigung für zurückgelassenes Eigentum zu verlassen.
54 Kirchen weisen Würzburg als geistliches Zentrum aus, die Würzburger Residenz ist Symbol für die weltlichen Bedeutung der Stadt. Im 2. Weltkrieg wurde Würzburg durch Bombenangriffe schwer beschädigt. Heute bietet das Stadtbild einen interessanten Mix aus Architektur der Nachkriegszeit und rekonstruierten Baudenkmälern aus verschiedenen Zeitepochen.
Bei nun perfektem Wetter ließen wir den Ausflug nach Franken mit einem guten Mittagessen im Innenhof des Bürgerspitals ausklingen. Ein Teil des Gebäudes wird heute als Tagesklinik genutzt, der andere Bereich wurde zu einem Restaurant umgebaut, das ohne Probleme auch größere Gruppen bewirten kann.
Jetzt freuen wir uns auf das Weinwander-Wochenende im nächsten Jahr, dann hoffentlich ohne Infektionsschutzkonzept.
Ute Eckenbach