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WeinWanderWochenende 2020

Petrus-Wanderer unterwegs an der Nahe

Die Weinwanderer 2020

Die Weinwanderer 2020

Die Planungen für das Weinwanderwochenende 2020 liefen bereits auf Hochtouren, als die Corona Pandemie in die Quere kam und die Phase des Zitterns und Bangens begann. Doch Doris, Sabine und Bernhard ließen sich nicht bremsen und führten trotz aller Schwierigkeiten beherzt die Organisation fort.

Am Ende konnten wir uns nach einer Zeit voller Unsicherheiten und Zweifel wie geplant in der Jugendherberge Nahetal in Bad Kreuznach treffen.

Nach der ersten Weinprobe am Freitag, präsentiert vom Weingut Sitzius, starteten wir Samstag früh nach ausgiebigem Frühstück und perfektem Wetter unsere Wanderung. Zunächst führte der Weg durch schattigen Wald stetig bergan, bis uns der Aussichtspunkt „Gans“ auf 320m Höhe mit herrlicher Aussicht belohnte. Der Name Gans leitet sich vom keltischen Wort Ganda, zu deutsch Steilhang ab, der Blick die Felsen hinunter auf Nahe und die Kurstadt Münster am Stein beeindruckt schon sehr. Nach kurzem, steilem Abstieg erreichten wir die Ruine Rheingrafenstein, die auf einem imposanten Felsen, mehr als 100m oberhalb der Nahe tront. Nach ausgiebiger Besichtigung der Ruine vesammelten wir uns inmitten der ca. 1000 Jahre alten Gemäuer zur Andacht.

Danach ging es durch die mediterran anmutende Vegetation weiter steil bergab, bis hinunter zur Nahe. Die Flussüberquerung absolvierten wir auf abenteuerliche Weise mit einem Floß, das von einem Fährmann per Hand an einem Seil über die Nahe gezogen wurde. Am anderen Ufer erwartete uns direkt der 150 Jahre alte Kurpark von Münster am Stein. Wir schritten am Gradierwerk entlang und warfen einen Blick in das Kurmittelhaus. Leider war die Brunnenhalle mit seinen 3 Heilquellen aufgrund von Corona geschlossen.

Nur noch wenige Schritte waren es bis zum Weingut Rotenfels, wo wir mit einer reichhaltigen Vesper und einer genussreichen Weinprobe belohnt wurden. Der Rückweg zur Jugendherberge wurde entweder per Bus, oder zu Fuß bewältigt. Der Fußweg führte entlang der Nahe durch das Salinental, mit weiteren Gradierwerken und Pumpanlagen und endete nach schweißtreibendem Anstieg aus dem Tal an der Jugendherberge.

Den Abend konnten wir sehr entspannt, bei immer noch warmen Temperaturen, auf dem Grillplatz unserer Unterkunft ausklingen lassen.

Am Sonntag gehörte die traditionelle Stadtführung zum der Hauptprogramm, der Startpunkt lag am Kurpark. Die dortige Saline wurde, wie die andernen Gradierwerke auch, ursprünglich zur Salzgewinnung errichtet, die heilende Wirkung der mineralhaltigen Aerosole wurde erst später entdeckt. Der Kurpark befindet sich auf einer Insel zwischen zwei Armen der Nahe. 1993 hat ein heftiges Hochwasser, das in dem engen Tal bis auf über 8 m Pegelstand anstieg, zu starken Verwüstungen geführt. Hochwassermarken wiesen auf das Ausmaß der Überschwemmungen hin, wir konnten lernen, wie man Hochwasserschutz als Geländer mit herausnehmbaren Elementen errichtet, ohne den Blick auf die Nahe durch Mauern zu versperren.

Auf der alten Nahebrücke, die auch Teil der Stadtmauer ist, wurden in der Zeit um 1500 aus Platzmangel verbotenerweise Häuser errichtet. Heute sind die beiden Brückenhäuser eine Hauptattraktion von Bad Keuznach.

Weiter ging es über den Ellerbach, er diente lange als Abwasserkanal für Gerber und Metzger. Die Ufer des Wasserlaufes sind dicht mit pittoresken Häusern bebaut, daher bekam dieses Gebiet den Namen „klein Venedig“.

Nach den vielen Eindrücken und Information war das entspannte Mittagessen auf der sonnigen Terrasse des Restaurants Wolpertinger mit Blick auf die Brückenhäuser genau der richtige Abschluss unseres Weinwanderwochenendes.

Ute Eckenbach


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