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Evangelium des Johannes als Konzert

Österliche Freude mit kräftigem Halleluja

Der Ostermontag in Rödermark bewies es höchst hörenswert: es braucht keinen Verein und keinen eingetragenen Chor, um den Bürgern musikalische Höhepunkte zu präsentieren – es braucht „nur“ engagierte und mitreißende Menschen, die es in die Hand nehmen.

Eines der Beispiele dafür ist der Projektchor, der am Ostermontag gleich zweimal hintereinander auftrat: in der Evangelischen Kirche Ober-Roden und in der Petruskirche - eine Mammutaufgabe für die Stimmbänder der Chormitglieder.

Zustande kam alles durch Rejoice- und Posaunenchor-Mitglied Helmut Weckesser. Er meinte einmal: „Reformationsjubiläum – da wäre es doch schön, wenn man etwas machen würde!“ Er hatte ein Stück dafür im Kopf, das er früher schon einmal gesungen hatte: das Konzeptkonzert "Begegnungen" von Christoph Zehendner. Er begann selbst dafür Leute anzufragen – und so entstand der Projektchor: vier Männerstimmen, vier Altstimmen, vier Soprane: Silvia Borchers, Kerstin Lenhardt, Sonja Mattes, Daniela Müller, Steffie Müller, Simone Rumpf, Kerstin Schickedanz und Simone Tryschtschenko, Rudi Hagenauer, Stephan Spanheimer, Moritz Völker und Helmut Weckesser. - eine Sängerin aus Neu-Isenburg, der Rest aus Urberach. Für den guten Ton sorgte Wolfgang Bierbrauer. „Mehr konnten wir nicht dazu nehmen, mehr war für Helmut Weckesser nicht zu handeln“, erinnert sich Pfarrerin Sonja Mattes „die einzige Nicht-Chorsängerin in der Gruppe“, wie sie selbst bescheiden zufügt. Der Projektchor singt  auf Playback nach dem Original von Christoph Zehendner, lediglich zwei Lieder von der Playback-Vorlage wurden ausgetauscht.  Johannes Nitsch hatte die Version in den 90er Jahren entwickelt. Das „Konzept-Konzert“ mit modernen Musikhintergrund passt zum Osterfest: es schildert in 14 Liedern das Johannesevangelium von Anfang bis Ende. Die wichtigsten Stationen Jesu, vorwiegend von Jüngern erzählt – etwa von Petrus: er beschreibt singend, wie Jesus an Gründonnerstag vor ihm niederkniet.

In rund 75 Minuten wird den Zuhörern das Evangelium nahe gebracht. Die Texte, die auf die Lieder hinführen, sind Auszüge aus dem Buch, das der Journalist und Liedermacher Christoph Zehendtner dazu geschrieben hat; sie führen die Zuhörer stets zum nächsten Lied, durch die gesamte Leidenszeit, bis hin zum erlösenden „Er ist auferstanden! Er ist tatsächlich auferstanden, Halleluja!“ am Ostertag. Zum Anfang und zum Ende des Konzerts rundet der Liedruf „Am Anfang war das Wort“ die Geschehnisse ab.

            Der Projektchor, der sich weitgehend aus Rejoice-Sängerinnen und –Sängern zusammensetzt, probte ab Mitte Februar etwa acht Mal. Die Technik konnte von Rejoice ausgeliehen werden. „Wir wollten die Kosten so gering wie möglich halten, da die Erlöse an die beiden Lebensmittelläden, den ökumenisch beleiteten „Rödermärker Brotkorb“ und an „Lebensmittel und mehr“ des DRK, gehen“, erklärte Pfarrerin Sonja Mattes, als sie am Ende des kostenlosen Konzertes um Spenden warb. Rund 40 Zuhörer in Ober-Roden und rund 90 in Urberach spendeten nicht nur finanziell, sondern vor allem auch reichlich Beifall für dieses ungewöhnliche und sehr bereichernde Konzert, das ausschließlich privater Initiative und vieler persönlicher Einsätze zu verdanken ist. „Vielleicht werden wir es noch in einer anderen Gemeinde aufführen; aber die Sängerinnen und Sänger sind durchwegs auch mit ehrenamtlichen Aufgaben voll ausgelastet“ erklärt Sonja Mattes. „Wir haben ja auch kein perfektes Konzert gegeben, aber dafür eines von Herzen!“  Und das war bei jedem der zwölf Chormitglieder einschließlich ihrem Chorleiter Helmut Weckesser deutlich zu spüren.

Christine Ziesecke


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