Weltgebetstag 2020
Bunte Spirale in den Landesfarben von Simbabwe als Symbol für das Miteinander
Simbabwe war es in diesem Jahr, ein reiches afrikanisches Land mit vielen Bodenschätzen und wunderbaren Naturparks, mit den Viktoria-Wasserfällen und vergleichsweise wenig Malaria. In scharfem Kontrast dazu steht die politische und wirtschaftliche Situation: Hyperinflation, Militärputsch, dramatische Wirtschaftskrise, Wahlbetrug, Verschuldung. In Simbabwe sagt man: „Frauen kämpfen auf den Knien“ – also durch ihr Gebet. Oft sind sie auch durch die „traditionellen“ Männerrechte zu Boden gedrückt. Der Bibeltext für diesen Weltgebetstag macht ihnen Mut: „Steh auf und geh“, heißt es in der Bibel bei Johannes 5, Vers 8.
Die beiden Rödermärker ökumenischen Vorbereitungskreise in Ober-Roden und in Urberach stellten in ihren Andachten daher auch die Briefe einiger Frauen aus Simbabwe in den Mittelpunkt, in denen sie ihr Leben beschrieben und ihre Sorgen und Nöte den Menschen weltweit vermittelten. (...)
In der Petruskirche Urberach waren es bekannte und weniger bekannte Gesichter, die den Gottesdienst intensiv vorbereitet und anschließend noch ins Gemeindehaus zu einem Imbiss mit Rezepten der Frauen aus Simbabwe eingeladen hatten. Ein Gitarrenkreis unter Begleitung von zwei Querflöten und zweier Sängerinnen brachten den afrikanischen Rhythmus in die Kirche. Für das abrundende gemeinsame Beisammensein hatten die Frauen Auberginenkartoffelauflauf, gebratenen Reis und vieles Landestypische mehr gekocht und das Gemeindehaus liebevoll dekoriert. Im Mittelpunkt stand dabei eine bunte Spirale in den Landesfarben von Simbabwe, die das Miteinander in diesem Land und im Gottesdienst auch weltweit symbolisiert.
„Wir sind mit zehn Frauen in die Vorbereitung eingestiegen, sind jetzt aber krankheitsbedingt nur noch sieben, darunter nur ein katholisches Teammitglied“, bedauerten die Frauen in der Petruskirche. Sie würden sich fürs nächste Jahr Verstärkung wünschen, könnten sich aber auch eine Zusammenarbeit zumindest in der Vorbereitung mit der Ober-Röder Gruppe vorstellen. Eine Zusammenlegung beider Kreise, die auch die Kooperation der beiden evangelischen Gemeinden etwa unterstreichen würde, ist derzeit eher unwahrscheinlich – jedes der Teams möchte gerne in den eigenen Kirchen- und Pfarrgemeinden bleiben, jeder befürchtet, dass auch nicht viele Gottesdienstbesucher am ersten Freitag im März in den anderen Stadtteil fahren würden. „Wir machen in diesem Jahr ja nur ‚Weltgebetstag light‘“, erläuterten die Ober-Röder Frauen, und machten klar, dass sie Verstärkung brauchen, um gemeinsam weiter zu machen. Es bleibt die Hoffnung, dass die beiden Gruppen sich zumindest in der Vorbereitung zum Gespräch und vielleicht auch zur Teamarbeit zusammenfinden.
Christine Ziesecke