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Posaunenkonzert

„Ein feste Burg“ als völlig neues Klangerlebnis

Wegen des Volkstrauertag etwas ruhiger als sonst, aber mit vielen musikalischen Höhepunkten: das Konzert des Posaunenchores der Urberacher Petrusgemeinde

Wegen des Volkstrauertag etwas ruhiger als sonst, aber mit vielen musikalischen Höhepunkten: das Konzert des Posaunenchores der Urberacher Petrusgemeinde

Mit Pauken und Trompeten neues Leben im alten Kirchenlied

Kurz nach der Eröffnung des Festjahres „500 Jahre Reformation“ wunderte es niemanden, dass die „feste Burg“ im Zentrum des Konzertes des Posaunenchores der evangelischen Petrusgemeinde in Urberach stand. Auf viele Menschen wirkt dieses Luthersche Kirchenlied althergebracht und leicht verstaubt, überkommen im Text und viel zu ehern und trutzig, wie eine alte Burg eben – doch wer an diesem Abend in der Petruskirche saß und die Vertonung des Reformationschorals von Bernd Geiersbach hören durfte, war danach garantiert anderer Meinung. Die Musikerinnen und Musiker haben es geschafft, dass die Zuhörer bei diesem Werk in dieser dreigeteilten Präsentation fast die Luft anhielten. In einer völlig neuen Art wurde ihnen der Text stückweise nahezu theatralisch-darstellend nahe gebracht, unterbrochen immer von den von Vikarin Christina Meyer ausdrucksvoll gelesenen Textstrophen. Zum besseren Verständnis des Gehörten verhalf auch in diesem Jahr wieder Christian Rabeling mit seiner informativen und fundierten, aber zugleich heiteren und lockeren Moderation. Wenn er nicht gerade hinter den beiden großen Kesselpauken stand, führte er humorvoll durch die vorgetragenen Stücke des an diesem Abend zwölf Bläser starken Posaunenchores. Dessen Leiter Michael Hitzel dirigiert ohnehin lieber als er spricht – und das mit sehr viel Erfolg.

Das weitere Programm „von Klassik bis Pop“ war zwar vom Volkstrauertag beeinflusst, zeigte aber eine weite Bandbreite mit alten bis neuen geistlichen Liedern in Swing- und Poparrangements. Vom „Canzon Terza“ von Giovanni Gabrieli aus dem 16. Jahrhundert über Giovanni Battista Buanamentes „Sonata“ aus dem 17. Jahrhundert bis zu „What Sweeter Music“ von John Rutteretwa aus dem Jahr 1980 waren es anspruchsvolle Werke, die der Posaunenchor auch auf einem Probenwochenende einstudiert hatte.

Der Volkstrauertag  beeinflusste zwar das Programm des diesjährigen Konzertes in der Petruskirche – es war an diesem Tag auch schon der zweite Auftritt der Bläser, die um die Mittagszeit bereits auf dem Urberacher Friedhof das Gedenken an die Opfer von Kriegen und Gewalt begleitet hatten. Es war ein etwas ruhigeres Konzert – wenn auch keineswegs leiseres. Mit dem Beatles-Klassiker „Yesterday“ und mit Chris Woods’ „Down by the Riverside“ endete das Programm, das wie immer mit einem Abendlied abgerundet wurde:  „Bleib bei mir, Gott“ – mit diesen beruhigenden Klängen im Ohr machten sich die Besucher entspannt auf ihren Heimweg.

Christine Ziesecke


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